Von der WiesPaten-Schülerin zur WiesPaten-Lehrerin
Ein Interview mit Sümeyra Akan, die 4 Jahre lang WiesPaten-Schülerin war und jetzt selbst als WiesPaten-Lehrkraft eine eigene Gruppe begleitet.
Die WiesPaten-Gruppe beim Firmenjubiläum von Stenzel Hausmeisterservice.
WiesPaten: Sümeyra, von wann bis wann warst du selbst WiesPaten-Schülerin – und warum hast du mitgemacht?
Sümeyra: Ich gehörte zu den Schülern:innen, die von der Klassenlehrerin persönlich angesprochen wurden, um bei WiesPaten mitzumachen. Da ich damals ziemliche Probleme mit der deutschen Sprache hatte, wurde mir WiesPaten empfohlen. Naja, als Jugendliche hatte man nie wirklich Lust, freiwillig länger in der Schule zu bleiben, weshalb ich nicht hinging.
Doch meine zwei Freundinnen Maymun und Sanae waren schließlich diejenigen, die mich überzeugten, doch bei WiesPaten mitzumachen. Um ehrlich zu sein, habe ich an erster Stelle wegen der ganzen tollen Ausflüge mitgemacht. Aber später wurde WiesPaten für mich die wichtigste Lernunterstützung, die ich für die Schule erhielt.
WiesPaten: Wenn du an dein Patenunternehmen von damals denkst: Welche Bedeutung hatten die Patinnen und Paten für dich als Schülerin?
Sümeyra: Familie.
Ich weiß noch, wie aufgeregt und glücklich wir waren, wenn wir erfuhren, dass die Familie Stenzel uns im WiesPaten-Unterricht besuchen kommt. Vor allem werde ich niemals vergessen, dass Herr und Frau Stenzel extra nach Wales geflogen sind, um uns dort zu überraschen. Ich hab mich so gefreut, dass ich in der Innenstadt schreiend auf Rolf Stenzel zurannte und ihn umarmte.
Überraschung: Dankeschön-Picknick für die Paten-Familie.
Mit der Tamara zum Picknicken auf die Rettbergsaue.
WiesPaten: Wie hat dich WiesPaten als Schülerin unterstützt? Was war besonders wertvoll?
Sümeyra: Auf der schulischen Ebene war WiesPaten eine wertvolle Unterstützung für meine Abschlussprüfung an der Realschule. Man muss sich vorstellen, dass es die erste große Prüfung im Leben war. Unsere WiesPaten Lehrkraft Nazife hat dafür gesorgt, dass wir nicht nur inhaltlich, sondern auch mental auf diese Prüfung vorbereitet waren. Vor allem hat WiesPaten mir geholfen, einfach aus dem alltäglichen Schulstress rauszukommen. Schon ein „kleiner“ Ausflug zum Minigolf half mir, einen freien Kopf zu bekommen und neue Energie zu tanken.
WiesPaten: Nach der Realschule hast du Abitur gemacht und studierst inzwischen Mathe und Geschichte auf Lehramt. Warum willst du Lehrerin werden?
Sümeyra: Vielleicht erkennt man es schon an meinem Namen, dass ich nicht-deutsche Wurzeln habe. Ich habe einen türkisch/kurdischen Migrationshintergrund. Die meisten mit einem Migrationshintergrund können bestätigen, dass sie in der Schule sehr oft anders behandelt wurden. Die Lehrer:innen haben dafür gesorgt, dass es eine Trennwand zwischen Schüler:innen mit und ohne Migrationshintergrund gab. Wir haben uns von den Lehrkräften oft nicht verstanden gefühlt. Ich möchte, dass Schüler:innen, unabhängig von ihrer Herkunft, eine Bezugsperson haben. Jemanden, wo sie sagen: „Das ist eine die uns versteht.“
Immer wieder “Wiesbaden Engagiert!” mit den Maler-Profis der Firma Stenzel.
Mit “WiesPaten International” reiste Sümeyra 2015 nach Cardiff in Wales.
WiesPaten: Wenn du dich zurückerinnerst: Welcher Event oder Moment ist dein persönliches WiesPaten-Highlight?
Sümeyra: WiesPaten International und die Reise nach Wales sind für mich unvergesslich. Da war ich zum ersten Mal ohne Eltern im Ausland. Zusätzlich war ich mit meinen besten Freundinnen dort und wir hatten unglaublich viel Spaß. Jeder Tag war für mich mit Abenteuern und Glücksmomenten geschmückt.
WiesPaten: Seit dem Schuljahr 2021 – 2022 bist du selbst WiesPaten-Lehrerin. Was bedeutet das für dich?
Sümeyra: Irgendwie finde ich dafür nicht die richtigen Worte. Es ist ein unglaubliches Gefühl. An erster Stelle möchte ich, dass die Kids genauso viel Spaß haben, wie ich damals hatte.